Das Thema bezahlbares Wohnen auf dem Land, zu dem die Kreis SPD eingeladen hatte, brennt mehr denn je vielen Menschen unter den Nägeln. Entsprechend gut besucht war die Veranstaltung im Traunsteiner Hofbräuhaus. Wie die beiden Referenten Hans Maier und Natalie Schaller betonten, kann mit genossenschaftlich organisierten Wohnprojekten vergleichsweise günstiger Wohnraum geschaffen werden.
Der Verbandsdirektor Hans Maier vom VDW berichtete, dass in jüngster Zeit gerade in Südbayern eine Reihe neuer Genossenschaften entstanden sind, die jetzt Mitglied im VDW (Verband bayerischer Wohnungsunternehmen e.V. Bayern) sind. Der VDW vertritt insgesamt 500 gemeinnützige Wohnungsunternehmen, die zusammen rund 20% des Bayrischen Wohnungsbestandes stellen. Anhand sehr anschaulicher und informativer Folien erläuterte er allerdings auch, dass Genossenschaften eine anspruchsvolle Organisationsform sind und das Umfeld für das Bauen von bezahlbarem Wohnraum im Moment schwierig ist.
Frau Schaller von der Mitbauzentrale München, einer Beratungsstelle für gemeinschaftsorientiertes Wohnen, machte deutlich, welchen großen Mehrwert Genossenschaften nicht nur für Bauwillige, sondern gerade auch für die Gemeinden haben. Die alters- und sozial gemischten Bewohnerschaften würden sich nicht nur untereinander kümmern, sondern oft auch Aufgaben in den Gemeinden übernehmen. Genossenschaften können jedoch nur erfolgreich auf den Weg gebracht werden, wenn es mutige Vorkämpfer gibt, aber vor allen Dingen auch Unterstützung und Beratungskompetenz vor Ort. Es könne jedoch nicht sein, dass sich jede Kommune selbst das Wissen erarbeiten müsse. Der Sprecher der AG Wohnen der SPD im Landkreis Tobias Gasteiger, der die Veranstaltung lebendig moderierte, betonte, dass sich die Idee einer gemeindeübergreifenden Beratung mit den Überlegungen des Arbeitskreises deckt. In der anschließenden Podiumsdiskussion war man sich einig, dass die Chiemgau GmbH im Landkreis Traunstein die richtige Andockstelle sein könne und dass man dies weiterverfolgen wolle.
Der stellvertretende Landrat Sepp Konhäuser betonte in der Podiumsdiskussion, dass man einen langen Atem brauche und auch wenn das an diesem Abend diskutierte nicht der einzige Weg sei, so stellen Genossenschaften doch einen wichtigen Baustein zur Lösung der wirklich sehr drängenden Wohnungsfrage dar. Der SPD-Kreisvorsitzende Sepp Parzinger betonte, dass es mittlerweile mehrere soziale Gruppen bis hinein in den Mittelstand gibt, für die das Finden bezahlbarem Mietraums oder auch Eigentumserwerb schwierig geworden ist. Gerade für einheimische junge Menschen und Familien könnten genossenschaftliche Projekt die Chance bieten, etwas im Landkreis zu finden. Man war sich auf dem Podium einig, dass neben den traditionellen Bauformen auch neue Wohnmodelle treten müssen. Dies aus ökologischen Gründen des Flächensparens, vor allem aber, um auch sozialpolitisch etwas voranzubringen.
Die AG Wohnen lädt alle Interessierten ein, sich an der weiteren Diskussion zu beteiligen und zum Beispiel auf eine Exkursion am 14.November nach Bad Aibling mitzukommen, bei denen Kostenersparnisse und qualitativ hochwertige Architektur durch serielles Bauen am konkreten Beispiel angeschaut werden soll.