(Anna Caruso, 6. Januar 2010)
„Steinmeier hat in allen politischen Ämtern immer den richtigen Ton getroffen!“
Kirchanschöring. Im prall gefüllten Festsaal des „Felberwirts“ und in Anwesenheit des Fraktionssprechers der bayerischen SPD, Markus Rinderspacher, der Landtagsabgeordneten Maria Noichl aus Rosenheim und der Stimmkreisabgeordneten im Deutschen Bundestag, Dr. Bärbel Kofler, hatte der SPD- Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, Dr. Frank- Walter Steinmeier, Gelegenheit zu einer gnadenlosen Abrechnung mit dem Fehlstart der schwarz- gelben Koalition. Neben dem prominenten Gastredner meldeten sich auch regionale SPD- Politiker zu Wort.
Die Weisen aus dem Morgenland - kamen zu Besuch und erinnerten an den Feiertag "Heilige Drei Könige", den man an diesem Tag begeht. (Foto: Zehentner)
Nach den Grußworten des Ortsvorsitzenden Peter Aumeier, verwies der Kreisvorsitzende Dirk Reichenau auf die Bedeutung des Ortes Kirchanschöring für die SPD: Seit 1945 werde hier jedes Jahr Politik formuliert und diskutiert. Heuer war es das 64. Treffen, das die Kreisverbände Traunstein und Berchtesgadener Land stets gemeinsam ausrichtet haben. Viele politische Größen sprachen hier schon: Ludwig Stiegler, Franz Müntefering, Klaus Uwe Benneter, Henning Scherf, Ulricke Mascher, Hans Jochen Vogel, Peter Glotz, Rudi Schöfberger, Volkmar Gabert, Josef Felder, Thomas Beyer und viele mehr. Im letzten Jahr hielt die Rede, die unter dem Motto „Politik an der Jahreswende“ steht, Maria Noichl.
Dirk Reichenau zeigte sich erfreut, dass Frank- Walter Steinmeier gekommen ist. Denn Steinmeier sei nicht nur ein erfolgreicher Außenminister gewesen. Er war auch Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder und nach dem Rücktritt von Franz Münterfering auch Vizekanzler. Besonders hob er hervor, dass Steinmeier ein direkt gewähltes Mitglied des Bundestags ist. Zudem ist er Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik und jetzt Vorsitzender der SPD- Bundestagsfraktion. Steimeier habe sich aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet. Was er jedoch aus Brakelsiek, dem Ort, indem er aufwuchs, mitgenommen habe, sei „ein gesunder Menschenverstand, eine tiefe Abneigung gegen Aufschneiderei und eine gute Portion Gelassenheit“. In den eigenen Reihen einen Mann zu haben, dem solche Werte wichtig seien, darauf dürfe die SPD durchaus stolz sein. „Steinmeier hat in allen politischen Ämtern immer den richtigen Ton getroffen!“, würdigte Reichenau den Kirchanschöringer Gast. Reichenau räumte aber auch ein, dass die Agenda 2010 zwar in vielen Bereichen richtig und wichtig gewesen sei, aber viel Vertrauen in der Partei, die sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat, zerstört habe.
Das letzte Jahr sei für die Sozialdemokraten überaus schwierig gewesen, sagte Bärbel Kofler, die sich über den regen Besucherandrang freute. Schwierig sei auch der Start der neuen Regierung, denn es sei mehr als deutlich, dass nicht alles glatt laufe. Besonders besorgt sei sie aber wegen der aktuellen „Wachstumsbeschleunigungs-Politik“, deren Konsequenzen die Bürger zu tragen hätten. Mit der Einführung einer Kopfpauschale wolle sich Schwarz-Gelb aus dem Solidarsystem der Krankenversicherung verabschieden. Und dies alles ohne Steuererhöhungen. „Da sieht man schon, in welchen Luftschlössern heute regiert wird!“
Bevor es jedoch richtig politisch wurde, stimmte der ganze Saal erst mal ein Geburtstagsständchen für Frank- Walter Steinmeier an. Die musikalische Begleitung übernahmen die Vorsitzenden der Ortsverbände Siegsdorf und Ruhpolding, Hans Hillebrand und Bernhard Kübler. Und schließlich kamen auch noch traditionsgemäß die Weisen aus dem Morgenland zu Besuch und erinnerten an den Feiertag „Heilige Drei Könige“, den man an diesem Tag begeht.