SPDplus stellt Antrag zur Wohnraumsituation

25. November 2021

Kreistagsfraktion will Masterplan um Wohnungsnot im Landkreis entgegenzuwirken

Die SPDplus-Kreistagsfraktion will mit einem Antrag im Kreistag der Wohnungsnot im Landkreis entgegenwirken. In Abstimmung mit den Städten, Märkten und Gemeinden solle ein Masterplan als Zehnjahreskonzept entwickelt werden, mit dem Lösungsmöglichkeiten für den enormen Wohnraumbedarf definiert werden.

Fraktionssprecher Hans Schild zeigte sich überzeugt, dass „dies eine vordringliche Aufgabe des Kreistags ist, da die Wohnraumsituation vielschichtige Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung unseres Landkreises hat und das Zusammenleben in unserer Heimat maßgeblich beeinflussen wird“. Es fehle nicht nur sozialgebundener und kostengünstiger Wohnraum, sondern es fehle „an Wohnraum in der Gesamtheit“. Betroffen seien sämtliche Aspekte in der Wohnungssuche, sowohl in allen Wohnungsgrößen als auch in allen Preiskategorien – es fehle schlichtweg kostengünstiger und bezahlbarer Wohnungen, so Schild. Die Knappheit reiche noch weiter. Lücken ergeben sich so auch bei Miet- und Eigentumswohnungen sowie bei Bauland, um den Bedarf an Geschosswohungsbauten, Wohnprojekten, Quartierslösungen, Doppel- und Einfamilienhäusern der Nachfrage entsprechend zu decken. Auch Stellvertretender Landrat Sepp Konhäuser sprach von „massiven Auswirkungen auf die Zukunft des Landkreises“ durch die aktuelle Wohnraumnot: „Die Mietpreise sind in den letzten Jahren extremst angestiegen, manchen Ortes haben sich die Mietpreise nahezu verdoppelt!“. Auch die Preise für Bauland seien explodiert und haben sich zum Beispiel in Fridolfing in den letzten Jahren in etwa verdreifacht. Mit der Wohnungsbaugesellschaft und mit der Heimat.Chiemgau sei der Landkreis bereits sehr aktiv, dennoch reiche dies bei weitem nicht aus, um die allgemeine Situation in den Griff zu bekommen. Auch habe die Fragebogen-Aktion der „Chiemgau – aber bezahlbar“-Initiative des SPD-Kreisverbandes gezeigt, dass viele der teilnehmenden Gemeinden keine detaillierte Aussage zum Wohnraumbedarf machen konnten. Es fehle auch ein „gezielter Vitalcheck“, so Schild, mit Flächenmanagement und Leerstandsverzeichnis. Bauleitverfahren und Entwicklungssatzungen der Gemeinden seien mit dem Landesentwicklungsplan nicht mehr verträglich. Kreisrat Claus Pichler sprach von einem Widerspruch zwischen den Aussagen der Politik, die das Motto ausgebe „bauen, bauen, bauen“ und den gesetzlichen Vorgaben sowie dem Handeln der Ministerien in Bezug auf die Umsetzungsmöglichkeiten.

Die SPDplus-Fraktion fordere in ihrem Antrag daher eine Bestandsaufnahme des fehlenden Wohnraums im Landkreis Traunstein durchzuführen, gegliedert nach Miet-, Eigentums- und Sozialwohnungen mit Angabe der Wohnungsgröße und Zweitwohnsitzen. Zudem sollte der Bedarf an Bauflächen für Wohnprojekte, Doppel- und Einzelhäuser erfasst werden. Um ein belastbares Bild über die Entwicklung der Wohnraumsituation zu erhalten, solle eine möglichst verlässliche Prognose für den Wohnraumbedarf im Landkreis erstellt werden. Zudem bedürfe es eines Mietpreisspiegels nach Bereichen im Landkreis, sowie eines Masterplans auf der Basis eines Zehn-Jahreskonzepts, mit konkreten Maßnahmen, um der Wohnungsnot gezielt entgegenzuwirken. Begleiten sollen all die Maßnahmen ein neu zu gründender Ausschuss. Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari nannte noch einen weiteren wichtigen Aspekt, den es zu berücksichtigen galt: „Wir müssen den Flächenverbrauch im Blick haben und gezielt Nachverdichtung vordergründig behandeln“, so sein Fokus. Nach dem Willen von Christian Schunk gehöre auch eine Zweitwohnungssteuer mit eingeführt und eine allgemeingültige Mustersatzung entworfen, die in Zukunft den kreiseigenen Kommunen als Richtlinie für die Wohnraumentwicklung an die Hand gegeben werde. -sts

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