Dem Landkreis Traunstein eine »soziale laute Stimme« geben möchte der frisch gekürte Landtagskandidat des SPD-Kreisverbandes Sepp Parzinger. Er wurde auf der sehr gut besuchten Stimmkreiskonferenz im Sailer-Keller mit großer Mehrheit zum SPD-Kandidaten für die nächstes Jahr anstehende Landtagswahl gewählt. Parallel wurde in der Stimmkreiskonferenz auch die Bezirkstags-Kandidatin der SPD, Daniela Baumann, gekürt.
In dem vollen Saal begrüßte nach den einleitenden Worten von Versammlungsleiter Tobias Gasteiger zunächst die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bärbel Kofler, die Anwesenden. Sie würdigte alle Kandidaten für ihre Bereitschaft, sich für die Ideen und Forderungen der SPD einzusetzen. »Es ist eine herausfordernde Zeit, in der wir auf herausfordernde Fragen Antworten liefen müssen«, so Kofler. Auf Bundesebene sei man mit diesen sich stets ändernden Herausforderungen und Aufgaben tagtäglich konfrontiert und auch auf Landtags- und Bezirkstagsebene müsse man sich diesen Themen stellen. Mit einem so engagierten Team sei man aus ihrer Sicht gut aufgestellt. Besonders positiv sei die große Zahl junger Unterstützer in der SPD. »Mit einem Durchschnittsalter von weniger als 35 Jahren unter allen Landtags- und Bezirkstagskandidaten der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land haben wir eine junge dynamische Mannschaft, das macht Mut für die Zukunft«, freute sich Kofler.
Sie leitete im Anschluss die Wahl, vor der sich die Bezirkstagskandidatin Daniela Baumann kurz vorstellte. Als eine Frau, die aus der Pflege komme, wisse sie um die Sorgen und Nöte im Pflegebereich. Daher werde sie sich auch besonders für die Belange im Gesundheitswesen stark machen, sagte sie. Da sie bereits für das Bürgermeisteramt in Trostberg kandidiert habe, sei sie im Wahlkampf erfahren. Zudem ist sie stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende und SPD-Ortsvorsitzende in Trostberg. Sie wurde mit 98 Prozent der Stimmen als Bezirkstagskandidatin gewählt.
Nicht mehr nur auf »Platz, sondern auf Sieg« möchte Sepp Parzinger bei seiner Kandidatur für den Bayerischen Landtag spielen. Nach 20 Jahren soll es wieder einen SPD-Landtagsabgeordneten geben. Die Menschen in der Region haben einen »verlässlichen Politiker verdient, der mutig in die Zukunft geht und dabei niemanden vergisst«, so Parzinger. Führende bayerische SPD-Politiker hätten Bayern geformt, etwa Kurt Eisner, der den Freistaat ausgerufen habe, oder Wilhelm Högner, der eine fortschrittliche Verfassung für den Freistaat geschrieben habe. Sein Ziel sei es, Bayern zur »sorglosesten Region in Europa« zu machen. Es soll niemand Sorge haben, dass er sich angesichts steigender Preise das Leben nicht mehr leisten könne. Niemand solle Angst um seinen Arbeitsplatz oder bezahlbaren Wohnraum haben. Dazu werde er als »soziale und als laute Stimme in Bayern eintreten«.
Dies gelinge, indem man – wie es die Bundesregierung vormache – mit Entlastungsmaßnahmen Bevölkerung und Wirtschaft unterstütze. Statt mit dem Finger auf Berlin zu zeigen, sei es gerade in Bayern nötig, einen Notfallfonds mit hundert Millionen Euro einzurichten und kleinere und mittlere Handwerksbetriebe finanziell zu unterstützen. Parzinger möchte aber auch eine »Stimme sein für eine starke Wirtschaft und gute Arbeitsplätze«. Ziele, die er in seiner täglichen Arbeit als Gewerkschaftssekretär sehr gut kenne. Dazu gehöre in der aktuellen Situation, die Energiesicherheit. Hier sei in Bayern bislang einiges verhindert worden, beispielsweise Stromleitungen, um Windkraftstrom nach Bayern zu bekommen oder moderne Möglichkeiten zur Erzeugung erneuerbarer Energien.
Neben Energie spiele auch die Gesundheit eine zentrale Rolle für ihn. Als »Stimme des sozialen Bayerns« möchte er sich in Zeiten, in denen Krankenhausgroßkonzerne Rekordgewinne einfahren, für den Erhalt der kleineren Krankenhäuser in öffentlicher Hand stark machen. Der Freistaat müsse seiner Aufgabe nachkommen, die Investitionskosten komplett zu übernehmen – im Moment »fehlen eine Milliarde Euro für die bayerischen Krankenhäuser«.
Sein drittes Schwerpunktthema werde der Kampf für bezahlbaren Wohnraum sein, so der Landtagskandidat. Die SPD im Landkreis habe die Initiative »Chiemgau. Aber bezahlbar!« ins Leben gerufen und über Umfragen und Analysen einen eklatanten Mangel an Wissen und Maßnahmen aufgedeckt. Im Landtag möchte er an diese Strategie anknüpfen und »endlich Bautätigkeiten des Freistaates mit der BayernHeim anstoßen und damit 500 Wohnungen im Landkreis Traunstein schaffen«, Studentenwohnungen in Traunstein und barrierefreie Seniorenwohnungen bauen.
Um sein offenes Ohr gerade für enttäuschte Wählergruppen in der Bevölkerung zu zeigen, werde er ab dem Herbst mit einer »roten Sitzbank« von Ort zu Ort ziehen und sich vor Supermärkten und auf Dorf- und Marktplätzen postieren und so ins Gespräch kommen.
Sepp Parzinger wurde in der anschließenden geheimen Wahl mit nahezu hundert Prozent der abgegebenen Stimmen in seiner Kandidatur bestätigt.
sts