Einen Mangel an kommunalpolitischer Erfahrung kann man ihm bestimmt nicht vorwerfen: Von seinen 65 Lebensjahren gehört er 48 Jahre der SPD an und hat dabei so ziemlich alle kommunalpolitischen Ämter ausgefüllt, die zu vergeben sind. 30 Jahre war er bis jetzt im Gemeinderat tätig, davon viele Jahre als Fraktionssprecher der SPD und in fast allen Ausschüssen. Seit 1996 ist er Mitglied im Kreistag und war auch dort Fraktionssprecher.
In dieses Jahr fällt darüber hinaus seine erste Kandidatur zum Landrat. Nachdem er 2002 ein zweites Mal kandidiert hatte, übernahm er im Landkreis das Amt eines stellvertretenden Landrats. Seit 2008 ist er erster Stellvertreter. Diese vielfältigen Erfahrungen sind ausschlaggebend dafür, dass er noch einmal als Kandidat für den Landrat bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 antritt. Er wolle damit auch der SPD zu einem guten Ergebnis im Kreistag verhelfen. Die SPD habe dort sehr gute Arbeit geleistet, vernünftige Vorhaben unterstützt und Fehlentscheidungen verhindert. Als Beispiel dafür nannte er den Verkauf der landkreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft, der nur durch energischen Widerstand der SPD-Kreistagsfraktion unterbunden wurde. Jetzt seien im Kreistag alle froh, dass es diese Gesellschaft noch gibt. Sie solle in Zukunft weitere neue Häuser errichten und die Gemeinden unterstützen, selbst bezahlbaren alters- und behindertengerechten Wohnraum zu erhalten und zu erstellen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins, Johannes Stief, hatte zu Beginn des Abends bei seiner Begrüßung Sepp Konhäuser ausdrücklich dafür gedankt, dass er die Kandidatur übernommen habe, und ihm jede mögliche Unterstützung des Ortsvereins zugesagt.
In seinem Beitrag ging Konhäuser auf die Nachkriegsgeschichte der SPD ein. Sie sei immer mit prägenden Persönlichkeiten vertreten gewesen. Er nannte als Beispiele Landrat Kiene, Ludwig Schwabl und viele andere. Bei der kommenden Kreistagswahl ist Ruhpolding auf der SPD-Liste mit 5 Kandidaten vertreten: Sepp Konhäuser Claus Pichler Elisabeth Holzner Johannes Stief Anton Krutzenbichler.
In seinen inhaltlichen Ausführungen, die jeweils zu lebhaften Diskussionen führten, ging Konhäuser auf wichtige Themen der Kreispolitik ein. Er bezeichnete es als ganz wesentliche Zielsetzung, die Kliniken im Landkreis Traunstein und Berchtesgadener Land in kommunaler Trägerschaft zu erhalten. Es sei zwar gelungen, die Defizite der Krankenhäuser weitgehend abzubauen. Von der Seite der Gesetzgebung gebe es aber Bestrebungen, kleinere Einheiten eher zu schließen. Für ländliche Gebiete mit ihren großen Entfernungen sei das keine gute Entwicklung. Diesem Zeitgeist müsse man sich entgegenstellen.
Der öffentliche Personennahverkehr werde sich im Hinblick auf die Klimadebatte zu einem sehr wichtigen Thema entwickeln. Das werde zumindest in einer Aufbauphase für den Landkreis auch teuer werden. Man müsse im Fahrplan einen flächendeckenden Stundentakt anstreben. Bei den Fahrpreisen könne man sich am „Wiener Modell“ orientieren: 1 Euro pro Tag für das Jahresticket, dazu Monats- und Tageskarten und Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche.
Über den Chiemgau Tourismus e.V. unterstütze der Landkreis den Tourismus pro Jahr mit einer Million €. Zusammen mit den Beiträgen von Gemeinden und privaten Geldgebern komme man auf einen Etat von fast 2 Millionen € als Fördermittel, die sich auch auszahlen und dem Chiemgau in verschiedenen Rankings zu Spitzenplätzen verhelfen. Diese Erfolge müssten gesichert und ausgebaut werden. Es gehe dabei hauptsächlich um gute Rahmenbedingungen für die Tourismusbetriebe.
Eine ganz zentrale Aufgabe für den Landkreis ist die Sozialpolitik. Die Unterstützung von Kindern und Familien sowie die Förderung von Jugendlichen gehören dazu ebenso wie die Integration von Menschen mit Behinderung. Seniorinnen und Senioren sollten so lange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben können. Wo das nicht mehr möglich ist, sollten Kurzzeit- und Tagespflegeplätze ebenso wie alternative Wohnmodelle gefördert werden. Davon sei einiges bereits in die Wege geleitet. Der Landkreis betreibt darüber hinaus drei eigene Seniorenheime. Mit der Einrichtung eines Pflegestützpunktes habe der Landkreis einen wichtigen Schritt zu einer besseren Beratung und Betreuung der Betroffenen gemacht.
Einige Kreistagskandidaten erläuterten ihre Beweggründe für ihre Kandidatur. Elisabeth Holzner, die bereits Mitglied im Kreistag und dort im Jugendhilfeausschuss, Kulturausschuss und Sozialausschuss tätig ist, bezeichnete diese Arbeit als äußerst informativ und hob besonders die gute Zusammenarbeit innerhalb des Landkreises und mit den Gemeinden hervor. Johannes Stief ist seit 23 Jahren Mitarbeiter in der Bauabteilung im Landratsamt, sei in dieser Zeit schon überall im Landkreis herumgekommen und kenne sich dort bestens aus. Seite Tätigkeit im Landratsamt könne es erleichtern, Beschlüsse des Kreistages umzusetzen.
Sepp Konhäuser beschloss seine Ausführungen mit dem dringenden Appell, allen rechtsextremen und ausländerfeindlichen Umtrieben entschieden entgegenzutreten. Das gesellschaftliche Klima müsse sich wieder an den selbstverständlichsten Formen eines guten Umgangs miteinander orientieren. Für diesen Aufruf erhielt er großen Beifall. Damit beschloss auch der Versammlungsleiter Johannes Stief den Abend.