Brückenteilzeit ist für die Region ein Schritt nach vorn

Sehen in der Brückenteilzeit einen wichtigen Schritt für die Arbeitnehmer in Traunstein und dem Berchtesgadener Land: Susanne Aigner und Sepp Parzinger

18. Juni 2018

Mehr als jeder vierte Beschäftigte arbeitet in Teilzeit. Kandidierende für den Landtag aus dem Berchtesgadener Land und Traunstein begrüßen die neue Regelung:

Arbeitszeiten, die zum Leben der Menschen passen: Zu diesem Ziel soll die am vergangenen Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene Brückenteilzeit beitragen. Damit wird in größeren Unternehmen das Recht für Arbeitnehmende geschaffen, über einen bestimmten Zeitraum in Teilzeit arbeiten und danach in eine Vollzeitstelle zurückkehren zu können. Dieses aktuelle Thema wurde auch bei der gemeinsamen Sprechstunde der beiden SPD-Landtagskandidat*innen aus dem Berchtesgadener Land und Traunstein Susanne Aigner und Sepp Parzinger im Bürgerbüro der SPD in Freilassing diskutiert. „Aus gutem Grund gibt es bereits jetzt für Arbeitnehmende in Elternzeit, Pflegezeit und Familienpflegezeit einen rechtlichen Anspruch auf die Rückkehr in eine Vollzeitbeschäftigung. Gerade für Familien ist die neue Brückenteilzeit, die zwischen einem und fünf Jahre dauern kann, eine wichtige Ergänzung. Eltern können sich mehr Zeit für ihre Kinder nehmen und bleiben trotzdem nicht auf Dauer auf eine Teilzeitstelle festgelegt“, führte die 40-jährige Sozialarbeiterin und Laufener Stadträtin Susanne Aigner aus. Die neue Regelung komme vor allem Frauen zugute, so die Mutter von 3 Kindern, da von den 1,4 Millionen Teilzeitbeschäftigten in Bayern mehr als 1,1 Millionen weiblich sind. „Aber auch die Zahl der männlichen Arbeitnehmer in Teilzeit hat im Freistaat stetig zugenommen“, ergänzte sie. Im Berchtesgadener Land sind aktuell 29 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit tätig; im Landkreis Traunstein sind es 26,2 Prozent, ergänzte Sepp Parzinger. Der 25-jährige Traunsteiner Landtagskandidat, der demnächst sein Studium sozialer Arbeit abschließt, sah aber auch einen Wermutstropfen bei der neuen Regelung. Diese gilt nämlich erst für Betriebe ab 45 Beschäftigten und erreicht damit gerade in Südostoberbayern viele Arbeitnehmende in kleineren Unternehmen nicht. Trotzdem habe man mit der neuen Regelung, die im Januar 2019 in Kraft tritt, eine wichtige Forderung der Gewerkschaften auf dem Weg zu mehr Zeitsouveränität erfüllt, so der Traunsteiner Landtagskandidat.

Nachdem die Brückenteilzeit auf den Weg gebracht ist und ebenfalls zum 1. Januar 2019 auch die Rückkehr zur gleichmäßigen, paritätischen Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Kraft tritt, seien die ersten Punkte aus dem Wahlprogramm der SPD umgesetzt, so die beiden Kandidaten. „Jetzt müssen wir in Land und Bund aber bei den weiteren, ganz konkreten Verbesserungen für die Menschen in unserer Region am Ball bleiben“, waren sich Susanne Aigner und Sepp Parzinger einig. Eine Mindestvergütung für Auszubildende, die Gebührenfreiheit der Kinderbetreuung und deutlich bessere Rahmenbedingungen für soziale Berufe stehen für die beiden Sozialdemokraten ganz oben auf der Liste.

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