Klaus Uwe Benneter zu Gast beim Dreikönigstreffen der SPD:
„Das Land nicht den Leichtmatrosen überlassen!“
Der SPD-Generalsekretär attackierte die Opposition und warb für die Reformpolitik der Bundesregierung
Kirchanschöring. Klaus Uwe Benneter kann auf eine wechselvolle politische Laufbahn zurück blicken: Nach vier Monaten als Juso-Bundesvorsitzender (Spitzname »Benni-Bürgerschreck«) erregte er den Verdacht, die SPD kommunistisch unterwandern zu wollen, weshalb man ihn 1977 aus der Partei ausschloß. Unter der Mithilfe Gerhard Schröders ist er sechs Jahre später in die Partei zurückgekehrt. Seit März vergangenen Jahres ist Benneter SPD-Generalsekretär. Die SPD-Kreisverbände Traunstein und Berchtesgadener Land konnten Klaus Uwe Benneter als Redner für ihr traditionelles Dreikönigstreffen beim »Felberwirt« in Kirchanschöring gewinnen. In seiner einstündigen Rede warb der SPD-Generalsekretär für die »Reformpolitik« der Bundesregierung und stellte die Regierungsfähigkeit der Opposition in Frage
Während die Bundesregierung ihr Reformprogramm konsequent umsetze, sei man sich in der Union weder über Inhalte noch über Personen einig, sagte Benneter. Unter dem Beifall von rund 300 Zuhörern bezeichnete er die Bundesvorsitzenden von CDU und FDP, Angela Merkel und Guido Westerwelle, als »Leichtmatrosen ohne Tiefgang«. Er sei froh, dass Deutschland nicht von diesen beiden, sondern von Gerhard Schröder und Joschka Fischer regiert werde.
Scharfe Kritik übte Benneter an der Haltung einiger unionsgeführter Bundesländer zum Thema Studiengebühren: Die rot-grüne Bundesregierung habe Studiengebühren im Hochschulrahmengesetz verboten, doch Bayern und Baden-Württemberg hätten vor dem Bundesverfassungsgericht dagegen geklagt. »Wenn die Richter am 26. Januar darüber entscheiden, müssen wird damit rechnen, dass die Regelung für verfassungswidrig erklärt wird. Die Ideologen, denen es nicht auf Chancengleichheit ankommt, werden mit dieser Entscheidung gut leben können.« Vorsorglich übte Benneter schon einmal Richterschelte und meinte, einige Verfassungsrichter wären doch besser Politiker geworden.