Die Arbeitsgemeinschaft Wohnen der SPD im Landkreis Traunstein hat das Wohnprojekt „Vierseithof“ im Traunsteiner Ortsteil Seiboldsdorf besichtigt. Begleitet wurde sie dabei von Michael Thusbaß, dem Projektleiter der Wohnungsbaugesellschaft Traunstein, der das Projekt engagiert vorstellte.
Der Vierseithof umfasst insgesamt 50 Wohnungen, von denen 32 öffentlich gefördert sind. Auch der SPD-Kreisvorsitzende Sepp Parzinger, der stellvertretende Kreisvorsitzende und Sprecher der AG Wohnen Tobias Gasteiger, sowie weitere Mitglieder der AG zeigten sich beeindruckt von der Anlage. Einigkeit herrschte darüber, dass man heute nicht mehr von „Sozialwohnungen“ sprechen sollte, sondern von „gefördertem Wohnraum“. Denn auch Haushalte mit mittlerem Einkommen erfüllen oft die Voraussetzungen für eine geförderte Wohnung – und der gebotene Wohnstandard ist hoch.
Michael Thusbaß erklärte, dass z. B. die Tiefgarage mit 3.000 m² zwar kostenintensiv sei, aber durch die kompakte Bauweise viel Fläche eingespart werde. Die vier unterschiedlich hohen Gebäude sind über Laubengänge und offene Treppenhäuser erschlossen und bieten Wohnungen in verschiedenen Größen: von 30 m² großen Ein-Zimmer-Wohnungen bis hin zu Maisonettewohnungen mit fünf Zimmern und 120 m². Dabei zeigte sich gerade für die kleineren Wohnungen eine besonders große Nachfrage.
Das gesamte Projekt entspricht dem sehr hohen Energiestandard KfW 40. Geheizt wird mit Luftwärmepumpen, deren Strom zum Teil aus einer eigenen Photovoltaikanlage mit Speicher stammt. Zusätzlich gibt es ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. Diese nachhaltige Bauweise ermöglicht den Zugang zu günstigen Krediten der KfW.
Bei der Planung der Wohnungsgrundrisse wurde darauf geachtet, dass sie für Förderungen nach dem bayerischen Einkommensorientierten Fördermodell (EOF) geeignet sind. So können je nach Einkommen 32 Wohnungen zu Mietenpreisen zwischen 6,50 € und 9,00 € pro Quadratmeter angeboten werden. Daneben gibt es 18 freifinanzierte Wohnungen zum marktüblichen Preis. Dieses ausgewogene Verhältnis soll eine soziale Durchmischung fördern.
Die Bauleitplanung und Grundstücksverhandlungen, welche bereits in der vorhergehenden Stadtratsperiode angestoßen wurden, hat es überhaupt erst ermöglicht das Grundstück in dieser Form bebaubar zu machen.
Michael Thusbaß betonte, dass dieses ambitionierte Bauprojekt nur möglich wurde, weil die Stadt das Grundstück zur Verfügung stellte und die Wohnungsbaugesellschaft als GmbH bei Ausschreibungen flexibel agieren kann. Zudem waren die Finanzierungskonditionen zum Projektstart günstig.
In der anschließenden Diskussion wurde aus dem Kreis der Besucher angeregt, künftig auch kommunale Wohnungsbaugesellschaften – nicht nur Städte und Gemeinden – in die Förderung durch das Kommunale Wohnraumförderungsprogramm (KommWFP) einzubeziehen.